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Journalisten entscheiden, was wichtig ist

2017-06-04 95
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Als vor einigen Jahren in dem afrikanischen Land Sudan eine Hungersnot aus­brach, wurde in Zeitungen und Spendenaktionen darüber berichtet und zu Spen­den aufgerufen. Viele Kinder konnten so vor dem Hungertod gerettet werden. Auch in anderen Regionen der Welt verhungern täglich Menschen oder erleiden ein anderes schreckliches Schicksal. Der Unterschied: Wenn die Massenmedien nicht darüber berichten, nimmt die Weltöffentlichkeit die Ereignisse nicht zur Kenntnis.

In keiner Zeitung oder Nachrichtensendung kann über alles berichtet wer-den, was in der Welt passiert. Niemand wäre zudem in der Lage, so viele Informa-tionen zur Kenntnis zu nehmen. Medien müssen also auswählen und Journalisten werden deswegen auch als Schleusenwärter oder „gate keeper“ (Torhüter) bezeich-net. Nach­richten werden durch sie gesiebt, gefiltert, bearbeitet, gemacht. Journalis-ten sortieren Informationen nach so genannten Nachrichtenfaktoren. Entscheidend ist das Beson­dere an einem Ereignis, das es von den vielen anderen Ereignissen, die sonst noch an einem Tag passieren, als etwas Außergewöhnliches hervorhebt. Je nach Medium können die Nachrichtenfaktoren unterschiedlich sein. Das Grund-prinzip der Auswahl ist dabei die Frage: Was interessiert die Leser, Hörer oder Zu-schauer? Ein gängiges Auswahlschema ist das so genannte GUN-Prinzip.

G = Gesprächswert

Gesprächswert hat ein Ereignis, über das man spricht, diskutiert, sich ärgert oder sich freut. Beispiele für einen hohen Nachrichtenwert sind

- Außergewöhnlichkeiten: „Hund beißt Mann“ ist keine Meldung. „Mann beißt Hund“ ist eine Meldung!

- Personenbezug: Über bekannte Personen wird häufiger berichet. Ein Minister beim Jogging ist; wenn der nur wenigen Menschen bekannte Nachbar das Glei-che tut, interessiert das kaum jemanden, ist also keine Nachricht.

- Negativität: „Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“ Je schlimmer ein Er­eignis ist, desto eher wird darüber berichtet. Unfälle sind alltäglich und nur dann eine Nachricht, wenn es besonders viele, besonders junge Opfer oder im Ausland deutsche Opfer gegeben hat.

- Nähe, vor allem geografische Nähe: Was in der eigenen Stadt passiert, interes-siert die meisten mehr als ein fernes Ereignis.

U = Unterhaltung

Ein Ereignis, das in Verbindung mit der eigenen Lebenswelt steht, das verblüfft oder amüsiert, hat ebenfalls einen hohen Nachrichtenwert. Ausschlaggebend ist die Nähe zur eigenen Lebenssituation, den eigenen Wünschen und Sehnsüchten. So genannte Boulevardthemen wie sex and crime verkaufen sich besonders gut und sind deshalb für Zeitungen wichtig, die in erster Linie am Kiosk verkauft werden.

N = Neuigkeit ( oder Überraschung )

Je unerwarteter ein Ereignis auftritt, desto eher wird es zur Nachricht. Der Rück­tritt der Gesundheitsministerin hat einen höheren Nachrichtenwert als die wöchent-liche Pressekonferenz des Verteidigungsministers.

Neben inhaltlichen Kriterien für die Auswahl von Nachrichten spielen äuße­re Faktoren eine entscheidende Rolle, auf die die Redakteure keinen direkten Ein­fluss haben. Solche äußeren Vorgaben sind z. B.:

- Die unterschiedlichen Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen etc.), für die Nach-richten ausgewählt werden: In einer Zeitung lassen sich mehr und ausführliche-re Meldungen unterbringen als in einer 15-minütigen Nachrichtensendung im Fernsehen.

- Die Länge der jeweiligen Nachrichtensendung: Je länger eine Sendung ist, des­to mehr Informationen kann man darin aufnehmen.

- Die redaktionellen Vorgaben der jeweiligen Sendung: Wenn in einer Nachrich-tensendung beispielsweise großer Wert auf Sport gelegt wird, werden für diese Sendung mehr Sportmeldungen ausgewählt als für eine Sendung, die ihren Schwerpunkt vor allem auf Politik setzt.

- Die jeweilige Zuschauergruppe, für die eine Nachrichtensendung hauptsäch-lich gemacht wird: So werden z. B. in einer Kindernachrichtensendung (wie die Sendung „logo“ des ZDF) Nachrichten berücksichtigt, die für Kinder von Be-deutung sind, die aber in einer Hauptnachrichtensendung wie „heute“ (ZDF) meistens nicht vorkommen.

- Die Verfügbarkeit von Nachrichten („Nachrichtenlage“): Nicht an jedem (Nach­richten)-Tag passiert gleich viel und gleich Wichtiges. Eine Meldung, die an einem Tag in eine Nachrichtensendung aufgenommen wird, wäre vielleicht an einem anderen Tag, an dem mehr Berichtenswertes passiert, nicht berück-sichtigt worden.

Journalisten konstruieren die Wirklichkeit

(Interview mit dem Soziologie-Professor Niklas Luhmann)

- Herr Professor Luhmann, Sie behaupten in Ihrem Buch „Die Realität der Mas­sen­medien“, dass wir alles, was wir über die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, wissen, aus den Medien wissen. Überschätzen Sie damit die Medien nicht?

- L u h m a n n. Vielleicht ein bisschen. Es gibt natürlich einen persönlichen Le-bens­kreis, über den man Bescheid weiß, ohne etwas in der Zeitung gelesen zu haben. Aber wenn man sich im öffentlichen Raum orientiert, kann man ohne Medienwis­sen gar keine Verständigung erreichen. Manche beklagen das als Verlust von Un­mittelbarkeit. Aber oft weiß man gar nicht, wie stark etwas, das wir wissen, durch die Medien vermittelt ist, wenn man es nicht mit direkt be-kannten Objekten oder Personen zu tun hat. Wir sind kaum in der Lage, das me­dienvermittelte Wissen von dem selbst erfahrenen wirklich zu trennen.

- Die Medien haben sich also schon immer in unser Wissen eingeschlichen?

- L u h m a n n. Ja. Um herauszufinden, wie wir die Dinge ohne Medien sehen würden, könnte man höchstens Kinder untersuchen, die noch nicht lesen kön­nen und kei­nen Fernseher zu Hause haben. Aber auch das wäre natürlich pro-blematisch.

Wie Journalisten „manipulieren“ können

Manipulation kann schon mit der Entscheidung über die Platzierung einer Nachricht beginnen: Soll sie ein Gegengewicht zu einer öffentlich verbreiteten, von der Redaktion nicht geschätzten Meinung bilden, wird sie zum „Aufmacher“ hochge­zogen und mit einer entsprechenden Schlagzeile versehen. Für arglose Le­serinnen und Leser entspricht die Höhe ihrer Buchstaben der Bedeutsamkeit der Ereignisse. Kritische Leser wissen: Die Buchstabengröße bezeugt nur die von der Redaktion zuerkannte Bedeutung und die beabsichtigte Wirkung. Ein anderer Trick ist der manipulative Gebrauch von Begriffen, so z. B., wenn Beschäftigte „entlassen“, „freigestellt“ oder „gefeuert“ werden, wenn ein Ereignis als „Niederla­ge“, „Schlappe“, „Debakel“, „Teilerfolg“, „Achtungserfolg“ oder „Rückschlag“ dargestellt wird. Man liest und hört auch häufig: „Nach Ansicht der Experten“ oder „Beobachter sind der Ansicht...“, also Worte, die beim Empfänger Vertrauen ein­flößen sollen.

Wie man mit wenigen Worten einen Text manipulieren kann, sieht man hier: Man schreibt nicht: „X sagte...“, sondern: “X ließ sich dazu hinreißen zu sagen...“, „X, der wegen seiner politischen Uneinsichtigkeit bekannt ist, sagte...“, „X sagte erstaunlicherweise...“.

Politische Gegner stempelt man als „radikal“, „fanatisch“, „faschistisch“, „Ultras“, „extrem“ ab. Selbst mit den kleinen Anführungszeichen kann manipuliert werden. Welchen Eindruck gewinnt man, wenn man liest: „... er hielt dies für eine ‚gute’ Lösung“ oder „... er hielt dies für eine gute Lösung“?


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