Wenn wir gerade vom Staat sprechen, wie weit hat Ihrer Meinung nach die lutherische Auffassung von Ehe Eingang in die heutige Gesetzgebung gefunden? — КиберПедия 

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Wenn wir gerade vom Staat sprechen, wie weit hat Ihrer Meinung nach die lutherische Auffassung von Ehe Eingang in die heutige Gesetzgebung gefunden?

2020-02-15 87
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Luther war der Ansicht, daß jeder Mensch in der Gesellschaft Verpflichtungen vor Gott hat, die eng mit seiner sozialen Stellung zusammenhängen. Ein Pastor muß predigen, die Sittlichkeit lehren, zu Christus hinführen und kann keinerlei staatlichen Dienst ausführen. Dafür gibt es „Fürsten“, Beamte, welche die Staatsmacht verkörpern. Diese „Fürsten“ registrieren Ehen, verleihen juristische Rechte. Ich vermute, daß eine solche Behandlung der Beziehungen auf die in ihrer Art sinnvolle Idee Justinians von der Symphonie von Staat und Kirche zurückgeht, die sowohl im alten Byzanz wie auch in der russischen kirchlichen Tradition sosehr geschätzt ist.

Dementsprechend war der „Fürst“ (in unserer Zeit wurde daraus nicht mehr ein einzelner Mensch, sondern ein gewisses Organ mit Vertretungsbefugnis, das ein eigenes Charisma von Macht erwarb) aufgerufen, den juristischen Schutz jener Werte sicherzustellen, die auf geistlicher Ebene die Kirche zu bewahren hatte. Daher war und ist die Ehegesetzgebung in den deutschen Ländern ziemlich streng. Wenn heute einer in Deutschland eine Ehe schließt, ist er sich bewußt, daß er in der ehelichen Beziehung eine Menge von Verpflichtungen hat und gleichzeitig vor einer Vielzahl von Hindernissen für die Scheidung steht. Man schützte die Familienbande, doch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Liberalisierung des Bewußtseins halten ebendiese Normen (die ein Christ kaum in Frage stellen wird) von einer offiziellen Eintragung ab. Eine Scheidung ist nach den deutschen Gesetzen wirklich eine sehr mühevolle Angelegenheit: soviel ich weiß, müssen die Gatten eine bestimmte Zeit getrennt leben, der Teilung des Eigentums zustimmen und viele bürokratische Hürden überwinden. Daher (besser gesagt, unter anderem daher) der Wunsch rechtliche Verpflichtungen zu vermeiden und einer Legalisierung der Verbindung auszuweichen.

 

Unterscheiden sich wirklich in Russland und Deutschland die Vorstellungen über das Alter, in welchem man eine Ehe eingeht? Die junge Frau, die uns geschrieben hat, spricht davon, daß ihre Freunde aus Russland fragen, warum sie bis jetzt noch nicht verheiratet wäre, während sich ihre deutschen Bekannten wundern, weshalb sie so früh daran denkt …

Ja, sie unterscheiden sich, und zwar stark. Sie müssen verstehen, hier beendet man die Schule erst mit etwa einundzwanzig Jahren, das ist drei, vier Jahre später als in Russland. Wenn aber jemand sich noch zu einem Universitätsstudium entschließt, sind das mindestens noch einmal sechs Jahre. Wobei es hier traditionell nicht üblich ist, zu studieren und dabei schon verheiratet zu sein. Es gibt da sehr wenige Beispiele von Studentenfamilien, die in Osteuropa keine Seltenheit sind. Daher ergibt es sich auch, daß man erst, wie man sagt, nach Eintritt in das dritte Lebensjahrzehnt, nach Beendigung der Ausbildung und nachdem man eine Arbeit gefunden hat, ernsthaft an die Gründung einer Familie denken kann. Übrigens finden das auch viele Frauen in Deutschland selbstverständlich. Sie betrachten all das von der Warte der Gleichberechtigung der Geschlechter aus. Vermutlich fühlt sich eine deutsche Frau sogar beleidigt, wenn sie plötzlich in die Lage gerät, von den Einkünften des Mannes abhängig zu sein. Die meisten russischen Mädchen sind mit zweiundzwanzig Jahren bereits verheiratet. Dabei studieren einige, machen Karriere, andere verlassen sich wie zuvor (selbst schon als Ehefrauen) auf die Unterstützung der Eltern. Und das ist ganz normal. In Deutschland aber ist das alles nicht üblich.

Übrigens wird nicht wirklich alles so gründlich und in verantwortungsvoller Weise gehandhabt. Im Vergleich mit den Russen, die früh ins Erwachsenenleben eintreten (ob sie nun wollen oder nicht), verharren die Deutschen häufig lange im Zustand einer gewissermaßen verlängerten Kindheit. Sie sind sich nicht immer ihrer Reife bewußt, wollen keinerlei Verpflichtungen auf sich nehmen und leben in dieser äußerlich freien „kindlichen“ Verfassung. Bisweilen kann man einen solchen Zustand Naivität nennen, die den Russen völlig fehlt.

Und manchmal erfolgt bei den Leuten eine Bewußtseinsveränderung, sowohl beim männlichen wie auch beim weiblichen Teil der Bevölkerung. D. h. physisch sind sie erwachsen, doch noch nicht bereit, die Verantwortung für eine Familie zu tragen. Zu einem großen Teil kann man das übrigens heute auch schon von der russischen Jugend sagen.

 


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