Teil des Unterkiefers eines Hundes — КиберПедия 

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Teil des Unterkiefers eines Hundes

2021-06-30 35
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Im Jahre 1986 publizierte Günter Nobis erneut die Tierknochen. [18] Dabei kam es teilweise zu einer Revision der Befunde, die Steinmann 1919 veröffentlicht hatte. Inzwischen werden nur noch Braunbär (Ursus arctos) und Haushund (Canis familiaris) als Raubtiere beschrieben, im weiteren Knochen der Paarhufer Rothirsch (Cervus elaphus) sowie Auerochse (Bos primigenius)/ Steppenbison (Bison priscus). Die genaue Bestimmung der Rinderknochen ist anhand der vorhandenen Reste nicht möglich. [19] Irrtümlicherweise wurde von Nobis auch Luchs (Lynx lynx) und Reh (Capreolus capreolus) bestimmt, diese Knochen sind jedoch aus heutiger Sicht auch dem Haushund zuzuordnen. [19] Die Fauna lässt auf eine lichte Waldbedeckung schließen, wie sie für die spätglazialen Interstadiale – vor allem das Alleröd-Interstadial – typisch ist. Die Zuordnung in das Alleröd-Interstadial ist auch wegen der archäologischen Einordnung in die Zeit der Federmesser-Gruppen naheliegend, würde sich jedoch nur mit den jüngeren radiometrischen Daten decken.

„Von besonderer Bedeutung“, so Nobis in der Zusammenfassung der Ergebnisse seiner Forschung, „sind die im Tiermaterial von Oberkassel früher dem Wolf zugeschriebenen Canidenreste. Der morphologische und metrische Vergleich lehrt, daß die Summe von Domestikationsmerkmalen für einen Haushund spricht. Bei gebotener Vorsicht kann also von einer spätpaläolithischen Haustierwerdung des Wolfes gesprochen werden: Der Haushund von Oberkassel, der vor ungefähr 14 000 Jahren den jagenden Menschen der Cromagnon-Rasse begleitete, ist somit das bisher älteste Haustier der Menschheit.“

Das Auftreten des Haushundes in Oberkassel und das fast gleichzeitige Auftreten erster Haushunde in Mitteleuropa, im Vorderen Orient, in Fernost und in Nordamerika „läßt an mehrere voneinander unabhängige Zentren autochthoner Wolfsdomestikationen im Jungpaläolithikum denken“ [20] Eine 2013 publizierte Untersuchung der mtDNA von 18 prähistorischen Caniden aus Eurasien und Amerika lässt hingegen die Schlussfolgerung zu, dass der Ursprung der Domestikation des Wolfes im pleistozänen Europa zu suchen sei, in einem Zeitfenster zwischen 32.000 und 18.000 Jahren vor heute. [21] Der Hund von Oberkassel war dabei eines der untersuchten Exemplare.

Bisherige Altersbestimmung und neue Forschungen[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Jahren und Jahrzehnten nach 1914 hatten Wissenschaftler neben den Altersbestimmungen, die die geologischen Verhältnisse der Fundstelle ergeben, die Möglichkeit durch Vergleiche der Skelette und der Kulturbeigaben des Grabes mit anderen archäologischen Funden eine historische Einordnung durchzuführen. Seit den 1960er-Jahren gibt es darüber hinaus die Radiokohlenstoffdatierung. Diesem Verfahren wurden 1994 im Rahmen einer Studie an der Universität Oxford Knochenproben aus dem Oberkasseler Doppelgrab unterzogen. Die Datierung ergab 12.200 – 11.500 uncal. BP, das entspricht kalibriert etwa 12.000 – 11.350 v. Chr. [22] Ähnliche Ergebnisse erbrachte eine Untersuchung des Rheinischen Amts für Bodendenkmalpflege im Jahre 1994. Mitarbeiter entnahmen an einer Stelle, die etwa 80 m von der Fundstelle entfernt liegt, Bodenproben aus der Bodenschicht, in der das Grab sich befunden hatte. Martin Street, ein Prähistoriker des RGZM, fasste 1999 in Beiträge zur Chronologie archäologischer Fundstellen des letzten Glazials im nördlichen Rheinland die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen. Danach lebten die beiden Oberkasseler Menschen in der Phase des spätesten Magdalénien bzw. der Zeit der Federmesser-Gruppen.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Entdeckung der Fundstelle im Jahr 2014 wurde der Grabkomplex im Rahmen eines Forschungsprojekts des LVR-Landesmuseums Bonn seit 2009 einer kompletten wissenschaftlichen Neuuntersuchung unterzogen. [23] Unter der Leitung des Prähistorikers Ralf W. Schmitz vom LVR-Landesmuseum arbeiteten 30 internationale Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen an den Untersuchungen. Folgende Analysen am Grabkomplex waren vorgesehen: Bestimmung des exakten Alters der Funde, Untersuchung der menschlichen Skelette auf Verletzungen, Krankheiten, Mangelerscheinungen, Ernährung, Wanderungsbewegungen und DNA sowie Gesichtsrekonstruktionen, DNA-Analysen am Hund zur Klärung der Domestikationsfrage und stilistische Einordnung und Materialbestimmung der Kunstgegenstände. Außerdem plante das LVR-Landesmuseum Bonn im Jubiläumsjahr eine Sonderausstellung mit dem Schwerpunkt Eiszeitkunst. Eine begleitende Fachtagung sowie die Publikation aller Ergebnisse in einem Sammelband waren ebenfalls vorgesehen. [24]

Erste Ergebnisse neuerer Untersuchungen wurden Anfang 2013 veröffentlicht. Zu der Frage der Verwandtschaft zwischen den beiden Oberkasselern sagte eine Mitarbeiterin einer Studie [25] eines internationalen Forscherteams unter Federführung von Johannes Krause von der Universität Tübingen, die die DNA von ältesten Skelettfunden aus Deutschland und Europa – z. B. die menschlichen Überreste einer Dreifachbestattung im tschechischen Dolní V ě stonice – untersuchte: „Wir wissen nun, dass beide nicht so eng miteinander verwandt waren, wie Geschwister es sind.“ [26] Eine Rolle spielten die Oberkasseler in dieser Studie im Zusammenhang mit deren zentraler Frage, wann der erste Mensch (Homo sapiens) Afrika Richtung Europa verließ. Ergebnis: dieses Ereignis muss sich vor 62.000 bis 95.000 Jahren vor heute ereignet haben.

Neuere Forschungen aus den Jahren 2014 und 2015, die in einem Beitrag zum Sammelband Krieg – eine archäologische Spurensuche von Liane Giemesch, Nicole Nicklisch und Ralf W. Schmitz zusammengefasst wurden [27], erbrachten folgende Ergebnisse: Isotopenanalysen aus den Knochen zeigen, dass sich die Menschen aus Oberkassel überwiegend von Fleisch ernährten, aber auch Süßwasserfische und – Muscheln auf dem Speiseplan standen. „Deutlich wird auch, dass das Sammeln von pflanzlicher Nahrung bei modernen Menschen an Bedeutung gewonnen hat.“ [28] Die Isotopenanalysen aus dem Zahnschmelz von Frau und Mann lassen darauf schließen, dass beide in ihrer Kindheit in unterschiedlichen Gebieten ihre Nahrung aufgenommen hatten. Die DNA-Analyse an Mitochondrien ergaben eine relativ enge Verwandtschaft zu Samen aus dem Norden Skandinaviens. „Daraus lässt sich schließen, dass sich im Norden Europas die Gene der letzten Jäger und Sammler länger erhalten haben und die DNA in unserer Region durch die aus anderen Gebieten eintreffenden Ackerbauern und Viehzüchter über die Jahrtausende überprägt wurde.“ [29] Die Frau hatte mindestens eine Schwangerschaft und Geburt hinter sich. Der Mann hatte einen Bruch der rechten Elle ebenso überstanden wie eine Verletzung im Bereich des linken Scheitelbeins, die gut verheilte. Ob es sich bei der Schädelverletzung um einen Unfall, einen gezielten Schlag oder ein Wurfgeschoss (Steinschleuder?) handelte, muss bislang offen bleiben.

Fundverbleib und Ausstellung[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Denkmal für den „Homo obercasseliensis“

Die Skelette und Beifunde aus dem Oberkasseler Grab befinden sich heute im LVR-Landesmuseum Bonn. In der Ausstellung Roots – Wurzeln der Menschheit vom 8. Juli – 19. November 2006 waren sie ein halbes Jahr lang neben den sterblichen Überresten des „ Neandertaler-Kindes aus Engis “ (Belgien), neben Skelettresten der frühesten anatomisch modernen Menschen aus Europa („ Oase 1 und 2 “ aus Rumänien) und vielen anderen Originalfunden zu sehen.

Rekonstruktionen[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit dem Fund haben sich immer wieder Künstler und Wissenschaftler ein Bild von den im Oberkasseler Grab bestatteten Toten gemacht und grafische oder plastische Abbilder geschaffen.

Nicht weit von der Fundstelle in Oberkassel entfernt befindet sich ein Denkmal von Viktor Eichler: Der erste rheinische Steinzeitmensch. Der von Eichler im Anschluss an Forschungsansätze aus den 1920er und 1930er Jahren so benannte „Homo obercasseliensis“ hockt dort über einem erlegten Bären. „Homo obercasseliensis“ und Beute befinden sich auf einem Sockel in der Mitte eines Brunnens. Eine Inschrift gibt das Alter des „ersten rheinischen Steinzeitmenschen“ noch mit 40.000 Jahren an.

Als Demoplastik einer Frau vom Ende der letzten Eiszeit wurde für das Neanderthal Museum von Elisabeth Daynès eine weibliche Figur geschaffen, die einen Rekonstruktionsversuch der Frau aus dem Grab in Oberkassel darstellt.

1964 veröffentlichte Michail Gerassimow (1908–1970) eine Arbeit, in der er fossilen Schädeln ein Gesicht gab. Darin finden sich auch Rekonstruktionen der Köpfe der beiden Toten aus dem Oberkasseler Grab.

Fundort heute[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]


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