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2021-02-01 103
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1. Das Großherzogtum Luxemburg ist eine parlamentarische Monarchie in Westeuropa. Es grenzt an Frankreich (Grenzlänge 73 km) und an Belgien (Grenzlänge 148 km) sowie an die deutschen Länder Rheinland-Pfalz und Saarland (Grenzlänge 138 km). Luxemburg ist mit einer Fläche von 2586 km vor Malta der zweitkleinste Staat der Europäischen Union.

Das Großherzogtum ist Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, dem Vorläufer der heutigen Europäischen Union, und bildet zusammen mit Belgien und den Niederlanden die Beneluxstaaten.

Der Name leitet sich von Lucilinburhuc ab, später Lützelburg („lützel“ = „klein“; vgl. engl. „little“), einer kleinen Burg, um die sich die (Haupt-) Stadt Luxemburg gründete. Luxemburg ist als Grafschaft im damaligen Heiligen Römischen Reich entstanden und heute das letzte Großherzogtum der Welt. Die Sprachensituation in Luxemburg ist vielschichtig. Die Muttersprache der Luxemburger ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), eine moselfränkische hochdeutsche Mundart mit einem etwas höheren Anteil französischer Lehnwörter als das Standarddeutsche. Sie wurde allerdings erst mit dem Sprachengesetz von 1984 zur Nationalsprache und mündlichen Amtssprache des Landes erhoben und wird laut Umfrage der Europäischen Union von etwa 70 Prozent der Bevölkerung als Muttersprache angegeben.

 

2. Standarddeutsch und Französisch sind gemäß dem Sprachengesetz von 1984 ebenfalls Amtssprachen; somit hat Luxemburg insgesamt drei offizielle Sprachen. Dabei wird insbesondere Deutsch von den Druckmedien genutzt. Obwohl Bücher aus Luxemburg am Anfang der ISBN eine 2 für Französisch stehen haben, sind viele Bücher auf Luxemburgisch oder Deutsch. Luxemburgisch als Nationalsprache soll dazu beitragen, die kulturelle Identität der Luxemburger zu wahren und die Immigranten unterschiedlichster Herkunft und Sprache in die Luxemburger Gesellschaft zu integrieren.

Aufgrund ihrer Bedeutung lernt man in der Grundschule die Pflichtfächer Deutsch und Französisch und später noch Englisch (je nach Ausbildungsgrad können noch andere Sprachen hinzukommen). Auch wechselt die Unterrichtssprache der naturwissenschaftlichen Fächer im Laufe der Jahre von Deutsch nach Französisch. Seit 1944 wird allerdings in den Verwaltungen und Ministerien sowie in höheren Schulen (nicht an den grundsätzlich deutschsprachigen Grund- und Berufsschulen) Französisch schriftlich verwendet, Luxemburgisch aber nach wie vor bevorzugt gesprochen. Wendet sich allerdings ein Bürger auf Luxemburgisch oder auf Standarddeutsch an eine amtliche Stelle, soll er seine Antwort laut Vorschrift in der von ihm benutzten Sprache erhalten. Auch vor Gericht wird – der allgemeinen Verständlichkeit wegen – Luxemburgisch gesprochen, das Sitzungsprotokoll wird auf Hochdeutsch erstellt und die Gesetzestexte auf Französisch zitiert. In Banken, Geschäften oder in der Gastronomie wird oft französisch gesprochen, da viele Angestellte im Dienstleistungsbereich als Grenzpendler aus Frankreich oder aus Wallonien kommen.

Nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft 1944 wurde der Landesname international von „Luxemburg“ in „Luxembourg“ geändert, und alle Gesetze werden seitdem nur noch auf Französisch veröffentlicht. Aus diesem Grund wird seitdem der Name auch auf Englisch mit dem untypischen „ou“ geschrieben.

Seit März 1970 ist Luxemburg Mitglied der „Organisation internationale de la Francophonie“ (Internationale Organisation der Frankophonie). Luxemburg beteiligte sich dagegen überraschend nicht an der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, die zur Betreuung der Deutschen Rechtschreibreform von 1996 ins Leben gerufen wurde. Die neue deutsche Rechtschreibung wurde auf Anordnung der Regierung in den Schulunterricht eingeführt.

Eine Orthografie für die luxemburgische Sprache ist offiziell eingeführt.

 

3. Eine weitere Sprache in Luxemburg ist die jenische Sprache, welche von einigen Sprachgelehrten als eigenständiges Idiom gepflegt und vor allem in Luxemburg-Pfaffenthal und Luxemburg-Weimerskirch noch gesprochen wird. Des Weiteren sind fast 20 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs portugiesische Einwanderer oder deren Nachkommen, die oft auch ihre Muttersprache sprechen

Artikel 3 der aktuellen Verfassung des Großherzogtums Luxemburg legt fest: "Die Krone des Großherzogtums ist erblich in der Familie Nassau, und zwar in Gemäßheit des Vertrages vom 30. Juni 1783, des Art. 71 des Wiener Traktates vom 9. Juni 1815 und des Londoner Vertrags vom 11. Mai 1867."

Der Vertrag vom 30. Juni 1783 ist der Nassauische Erbverein, durch den das Großherzogtum Luxemburg bis heute jeweils innerhalb der Familie Nassau vererbt wird.

Staatsoberhaupt und Großherzog von Luxemburg ist seit Oktober 2000 Henri von Nassau-Weilburg. Er ist verheiratet mit Maria Teresa. Der Großherzog verfügt formal über weit reichende exekutive und legislative Befugnisse; er ernennt und entlässt die Regierung, vollzieht alle Gesetze, nimmt aber faktisch nahezu ausschließlich repräsentative Aufgaben wahr. Der Großherzog ist überparteilich. Von seinem Recht, die Abgeordnetenkammer (das Parlament) aufzulösen, hat er noch keinen Gebrauch gemacht.

2008 hat Henri sich geweigert, ein Gesetz betreffend Sterbehilfe zu unterzeichnen. Um die Staatskrise rasch zu beheben, wurde der Großherzog durch Verfassungsänderung davon entbunden, Gesetze zu sanktionieren. Seine Aufgabe beschränkt sich seitdem nur noch auf das „Promulgieren“ der Gesetze. Nach Auffassung des Verfassungsrechtlers Francis Delpérée hätte der Großherzog nur mit Einverständnis eines Regierungsmitglieds die Befugnis gehabt, das Inkrafttreten eines Gesetzes zu verhindern

Schwerpunkt der Luxemburger Volkswirtschaft ist der Finanzsektor. Die Entstehung des Finanzplatzes Luxemburg wurde in erster Linie durch vorteilhafte gesetzliche Rahmenbedingungen, eine internationale Ausrichtung und attraktive Steuersätze begünstigt („Nischenstrategie“). Bereits 1970 war das Gewicht des Finanzsektors in der luxemburgischen Wirtschaft leicht höher als anderswo, doch in der Folgezeit wurde der Finanzsektor zum wichtigsten Motor der luxemburgischen Volkswirtschaft sowie der Großregion.

Am 30. Juni 2010 waren in Luxemburg 149 Banken registriert, fast ausschließlich Tochtergesellschaften oder Niederlassungen großer ausländischer Banken aus 25 Ländern. Die Banken deutscher Provenienz stellten dabei mit 44 Einheiten die bei weitem größte Gruppe dar. Einer der Hauptpfeiler des Finanzplatzes Luxemburg ist die Fondsindustrie. Ende Mai 2010 waren in Luxemburg mehr als 3.500 Investmentfonds (organismes de placement collectif oder kurz „OPC“) domiziliert. Diese verwalteten insgesamt Anlagegelder in Höhe von rund 2.000 Milliarden Euro. Damit ist Luxemburg der größte Fondsstandort Europas, weltweit belegt er hinter den USA den zweiten Platz. Den größten Marktanteil, gemessen am Anlagevolumen, haben Fondsanbieter aus den USA, Deutschland und der Schweiz.

 

4. Die Abhängigkeit von den Finanzinstituten stellt zugleich ein großes Risiko für die luxemburgische Wirtschaft dar, da im Falle einer Krise des Finanzsektors dadurch auch die Gesamtvolkswirtschaft in größere Mitleidenschaft gezogen wird. Die Europäische Zentralbank und die Europäische Kommission warnten Luxemburg bereits deswegen am 1. Oktober 2010 [64]. Während 2009 trotz der Finanzkrise seit 2007 die Gewinne der Luxemburger Banken weiter stiegen, nahm die Anzahl der Mitarbeiter und der in Luxemburg tätigen Banken allerdings ab.[65] Nach Angabe des Zentralbank-Chefs sind die Gewinne im Bankensektor in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 hingegen um 19 Prozent eingebrochen und es habe rund 1000 Entlassungen gegeben.

Luxemburg ist auch ein Standort für Rückversicherungsgesellschaften, welcher aber in internationaler Relation keine wichtige Rolle spielt.

Einer Analyse des Comité pour le développement de la place financière zufolge hatte der Finanzsektor im Jahre 2008 einen Anteil von 25 Prozent am Bruttoinlandsprodukt des Landes. Der Finanzplatz beschäftigte direkt rund 47.700 Mitarbeiter - das entsprach 14 Prozent der Gesamtbeschäftigung - und trug direkt 25 Prozent zum Steueraufkommen des Staates bei.

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