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Das phonologische System der deutschen Sprache aus diachronischer Sicht.

2019-12-21 302
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I. Konsonantismus

1. Die II. oder althochdeutsche Lautverschiebung

2. Die Entwicklung der Phoneme [ ], [ z], [v ].

II. Vokalismus

1. Drei Arten des Vokalwandels (der Ablaut, die Brechung, der Umlaut)

2. Die Abschwдchung der unbetonten Vokale.

3. Die Diphtongierung und die Monophthongierung.

4. Die Dehnung und die Kьrzung der Vokale.

 

I. Von den wichtigsten Wandlungen im phonologischen System der deutschen Sprache in der historischen oder literarischen Zeit (vom VIII -XX Jh.) sind folgende zu nennen: die II. oder ahd. Lautverschiebung, der Umlaut, die Abschwдchung der unbetonten Vokale, die Diphtongierung, die Monophthongierung und die Dehnung und die Kьrzung der Vokale.

Die II. oder althochdeutsche Lautverschiebung betrifft zwei Gruppen von Konsonanten: die germanischen p,t,k und die germanischen b,d,g

Die Umwandlung im Konsonantensystem der hochdeutschen Territorialdialekten begann im V/VI Jh.u.Z. im Bairischen und Alemanischen und erfaЯte in der Folgezeit, zwischen 800 und 1200, auch das Frдnkische. In ihrer Ausbreitung nordwдrts verlor sie allmдhlich an Intensitдt und machte schlieЯlich vor der Grenze des Niederdeutschen halt. Durch ihre Abstufungen schuf sie sehr bedeutende lautliche Unterschiede zwischen den einzelnen ahd Dialekten, die auch heute zu den wesentlichen differenzierenden Merkmalen einzelner hochdeutscher Mundarten zдhlen. Zugleich stellte die II.ahd Lautverschiebung alle hochdeutschen Mundarten dem Niederdeutschen entgegen. Die II. Lautverschiebung prдgt auch das Konsonantensystem der deutschen Literatursprache.

Die germanischen stimmlosen Explosivlaute p,t,k wurden im Ahd. teilweise oder vollstдndig spirantisiert, d.h. in Frikativlaute (Spiranten) oder Affrikaten verschoben:

a) im In -und Auslaut des Wortes nach einem Vokal wurden die germanischen p,t,k zu ff,33,hh verschoben:

as. opan ahd. offan, as.etan -ahd. e33an,as. ik -ahd.ih

b) im Anlaut, inlautend und auslautend nach einem Konsonanten sowie bei Konsonantendehnung wurden die germ. p,t,k zu den Affrikaten pf, z, kch (ch) verschoben:

as. tunga -ahd. zunga, as. pund- ahd. pfunt, as. appul -ahd apful, as. korn -ahd(bair.) kchorn.

 Die Verschiebung von k> k(ch) ist nur im Bairischen und Alemanischen anzutreffen. Im Frдnkischen bleibt k enthalten.

Die germanischen Explosivlaute b,d,g, die sich aus b,,g entwickelt hatten, wurden im Ahd zu p,t,k verschoben:

as. drinkan -ahd. trinkan; as. burg ahd. bair. purc, as. geban -ahd.bair. kepan.

Die Verschiebung von b,g zu p,k war nur dem Bairischen eigen. Nur die Verschiebung von d zu t hat einen Teil des Frдnkischen erfaЯt.

Die Grenze zwischen dem Hochdeutschen und dem Niederdeutschen, wo die II. Lautverschiebung haltgemacht hat, nennt man die Benrater Linie (nach dem SchloЯ

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Benrat bei Dьsseldorf). Diese Linie verlдuft ьber drei groЯe Stдdte an drei groЯen Flьsse: Dьsseldorf am Main, Magdeburg an der Elbe und Frankfurt an der Oder.

Im VIII Jh. begann in den oberdeutschen Dialekten der Ьbergang des germanischen stimmlosen interdentalen Frikativlautes Ю ьber die Zwischenstufe р zu d; Ю.>р.> d:

got. Юreis, as. thria, ae. Юrie - ahd. thrie, drie, dri "drei ".

got. Юata, as. that, ae. Южt - ahd. tha3, dha3, da3 "das".

Im Frдnkischen vollzieht sich der Ьbergang Ю > d im IX-XII Jh. Im XII-XIV Jh. erfaЯt er auch die niederdeutschen Dialekte. Deshalb wird der Ьbergang Ю > d in die II. Lautverschiebung nicht eingeschlossen.

Das Althochdeutsche besaЯ kein [ ]. Die Entwicklung dieses Phonems beginnt im XI Jh. aus der Konsonantenverbindung sk. Seit dieser Zeit erscheint die Schreibung sch, die im XII Jh. allgemeine Verbindung bekommt.:

ahd. skоnan > mhd. schоnan "scheinen ".

ahd. skфni > mhd. schжne "schцn ".

Man nimmt an, daЯ der Laut k zuerst an das varausgehende s assimiliert wurde und spдter mit ihm verschmolz: sk > sch > [ ].

Seit dem XIII. Jh. wird [s ] zu [ ] im Wortanlaut vor l,m,n,w und nach r. Fьr die Bezeichnung des [ ] wurde die bereits vorhandene Schreibung sch benutzt:

ahd. slafan, mhd. slвfen > nhd. schlafen

  smerza    smerze    Schmerz

  sneo        sne         Schnee

  swarz     swarz      schwarz

  kirsa       kirse       Kirsche

Etwas spдter entwickelt sich das [ ] auch vor p,t, obwohl es in der Schreibung unbezeichnet blieb:

ahd. spati, mhd. spжte > spдt [ ]

  starc      starc stark

Um die Mitte des XIII Jh. wird s im Wortanlaut und im Inlaut vor Vokalen stimmhaft: [ s] > [z], ohne daЯ diese Wandlung besonderen Ausdruck in der Schreibung findet:

ahd. [ s] sin, mhd. sin > nhd. sein [ z]

        lesan   lesen    lesen [z]

Im Althochdeutschen und zu Beginn des Mittelhochdeutschen war w ein bilabialer Halbvokal, was die Formen ahd. seo " See" Gen. sкwes, mhd. se, G. sewes bezeugen (der Halbvokal w wurde im Wortauslaut vokalisiert), (auch heute Virchow, Pankow).

Im XIII Jh. entwickelt er sich zum labiodentalen stimmhaften Gerдuschlaut.

 

II. Vokalismus

1. Von drei Arten des Vokalwandels der deutschen Gegenwartssprache ist der Ablaut die дlteste.

Der Ablaut ist ein spontaner Vokalwandel. Er ist allen germanischen Sprachen eigen und hat seinen Ursprung im Indoeuropдischen ,(Im Russischen - нести- нёс, везти -вёз-воз, ноша). Der Ablaut ist der Wandel des Stammvokals bei der Bildung der Grundformen der starken Verben:

I. ahd. scriban - screib - scribum - giscriban

II.  biogan - baug - bugum - gibogan

III. werdan - ward - wurtum - wortan

Der Ablaut ist auch ein Wortbildungsmittel, z.B.

ahd. hano " петух " - " huon " " Huhn ", auch im Suffix: Nibelungen - Karolingen.

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Ein anderer Vokalwechsel ist die Brechung. Das ist ein assimilatorischer Vokalwandel, auch Vokalharmonie genannt. Die Brechung ist die Hebung bzw. Senkung der Stammsilbenvokale unter dem EinfluЯ der Vokale der nachfolgenden Silben, also eine regressive Assimilation. Sie war allen altgermanischen Sprachen eigen.

Die Hebung des e  zu i geschah durch Einwirkung der Vokale der hohen Zungenlage i oder j der folgenden Silbe und vor n + Konsonant:

lat.: ventus - ae.,as. wind, ahd. wint " Wind "

ahd. erda - irdisk " irdisch ".

Die Senkung des Phonems i zu e geschah vor dem Vokal der tiefen Zungenlage a:

lat. piper - ahd. pfeffer

lat. sinapis - as. senep " Senf ":

Unter дhnlichen Positionsbedingungen vollzog sich der Wechsel von a und u:

ahd. helfan - half - hulfum - giholfan

  beogan - biugu

In der deutschen Gegenwartssprache lebt die Vokalharmonie im Wechsel der Vokale e/i fort: ich gebe - du gibst < gibis - gibt < gibit

       Erde - irdisch, Berg - gebirgig, " Gebirge "

Die Brechung enstand vermutlich im I. Jh. u. Z. und war in der ahd. Periode schon eine historische Erscheinung, d.h. sie trat nicht in allen Fдllen ein:

geholfan, geworfan aber gibuntan, funtan (gefunden)

Ein so zusagen lebendiger Vokalwechsel war im Ahd. der Umlaut. Das ist wie auch die Brechung ein assimilatorischer Vokalwandel, noch eine Art der Vokalharmonie. 

Der Umlaut hatte fьr die deutsche Sprache eine besondere Bedeutung. Im Ahd entwickelte sich der Umlaut nur von dem kurzen a, das unter dem EinfluЯ des i oder j der folgenden Silbe zu e wurde:

ahd. gast - gesti, kraft - krefti, alt - eltiro, faru - feris - ferit.

Der Umlaut erscheint im VIII Jh. in den nordfrдnkischen Dialekten, dann verbreitete er sich sьdwдrts. Aber es gab im Ahd. viele Hinderungen fьr die Entwicklung des Umlauts a > e: a wurde nicht umgelautet vor ht, hs,rw.

ahd. maht - mahtig, garwan - garwit (gдrbt) wahsan - wahsit.

Die Umlauthinderungen wurden zu Beginn der mhd. Periode beseitigt, so daЯ seit dem XII Jh. auch hier der Umlaut eintrat. Er wurde als д bezeichnet (der sogenannte Sekundдrumlaut): mдhtig, wдhset, gдrwat u.a.

Gegen Ende der ahd. Periode entwickelte sich auch der Umlaut des langen u: hus - hiusir, mus - muisi.

   In der mhd. Zeit wurden auch die ьbrigen Vokale umgelautet: das lange a zu ж, das kurze o zu ц, das lange o zu oe, das kurze u zu ь:

ahd. spati - mhd. spжte - nhd. spдt

   mahti     mцchte    mцchte

   skoni     schoene   schцn

   wurfil    wьrfel      Wьrfel

So wurden die umgelauteten Vokale aus den Varianten der Phoneme zu selbstдndigen Phonemen (d.h. sie ьbernahmen eine sinnunterscheidende Funktion) wurden phonologisiert. Der Umlaut ist der Ьbergang der Vokale der vorderen Reihe e, ц, ь unter der Einwirkung von i / j der folgenden Silbe. Deshalb nennt man ihn noch i- Umlaut.

2. In der mhd. Zeit vollzieht sich die Abschwдchung der unbetonten Vokale. Die langen

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und kurzen Vokalphoneme a, o, u, e, i der unbetonten Silben sind zu e [ ] abgeschwдcht oder gдnzlich geschwunden.

a) Abschwдchung der Vokale:

ahd. taga - mhd. tage, gesti - geste, namum - namen

b) Schwund der Vokale am Wortende (Apokope) oder in der Wortmitte (Synkope):

ahd. groЯiro - mhd. groe3er, herison - hersen.

3. Diphtongierung, Monophtogierung, Erweiterung der alten Diphtonge ei, ou.

Einige Neuerungen im System vokalischer Phoneme waren in den einzelnen Territorialdialekten bereits in der mhd. Zeit entstanden, aber sie bekamen erst in der fnhd Sprachperiode allgemeinere Ausbreitung und prдgten somit das fnhd. phonologische System. In der Folgezeit bestimmten sie den Charakter des Nhd.

Im XII. Jh. beginnt im дuЯersten Sьdosten, in Kдrnten, der Wandel der langen Vokale der hohen Zungenlage i, u, iu [ y: ]  zu Diphtongen:

п > ei [ae ] -     mhd. mнn > fnhd. mein, нs > eis,

                                  drн >       drei

ы > au - ыf > auf,      hыs >        haus

                                  tыbe >  Taube,

                                  brыchen > brauchen

iu [y: ]> eu               hiute > heute, liute > leute

                                  diutsch > deutsch.

Im Laufe des XII - XVI Jh. dehnt sich die Diphtongierung ьber den gesamten hochdeutschen Sprachraum aus und wird zum Kennzeichen der hochdeutschen Dialekte. Den alten Vokalstand bewahren die Schweiz (vgl. die Benennung der Schweizer Landessprache Schwyzer tьtsch - Schweizerdeutsch), ElsaЯ, der niederdeutsche Sprachraum und einige angrenzenden Gegenden des Mitteldeutschen. Da die Diphtongierung auch zum Kennzeichen der werdenden gemeindeutschen Literatursprache wird, nennt man sie " die neuhochdeutsche Diphtongierung ".

Gleichzeitig mit der Entwicklung neuer Diphtonge vollzieht sich im Bairisch- Цsterreichischen auch die Erweiterung alter Diphtonge ei > [ ae ], ou> au, die mit den neuen Diphtongen zusammenfallen:

 mhd. ein > fhnd. ein [ aen], teil > [ tail ]

vgl. mнn - mein, drн - drei.

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Diphtongierung entwickelt sich im XI-XII Jh. in den mitteldeutschen Mundarten (ein entgegengerichteter Lautwandel) die Monophtongierung der Diphtonge ie, uo, ьe:

ie > ie [ i: ] - mhd. hier > fnhd. hier [ i: ]

                      fliegen   fliegen

uo > u             guot      gut

                      buoch    buch

ьe > ь             gьete     gьte " Gьte "

                      sьe3e         sьЯ

Die Diphtongierung ergreift nur einen Dialekt des Oberdeutschen - das Sьdfrдnkische. Alle anderen oberdeutschen Dialekte bewahren die alten Diphtonge mit der Tendenz zur Entlabialisierung: z.B. schen fьr schцn, glik fьr Glьck.

Die Diphtongierung, die Erweiterung der alten Diphtonge ei, ou und die Monophtongierung hatten eine groЯe Bedeutung fьr die werdende gemeindeutsche Sprache. Sie prдgen das phonologische System der deutschen Literatursprache. Sie prдgen das phonologische System der deutschen Literatursprache der Gegenwart.

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4.    Positionsbedingte Dehnung und Kьrzung der Vokale (100).

Im XII -XVI Jh. дndert sich die Vokaldauer in vielen Wцrtern.

Der Vokal wird auch gedehnt:

ahd. neman, mhd. nemen > nehmen.

faren       faren fahren

namo      name Name

Der Vokal wird auch gedehnt, wenn die Silbe geцffnet werden kann:

ahd. tag, mhd. tac - nhd. Tag - Tages - Tage

Lange Vokale werden vor Konsonantengruppen gekьrzt, da diese eine geschlossene Gruppe bilden:

ahd. brahta > mhd. brahte > nhd. brachte

  la33an      la33en      lassen.

 

THEMA IX


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