Hinweise zur Analyse von Statistiken

 

Statistiken sind in einer „Sprache“ abgefasst, die sich auf wenige Begriffe, auf Zahlen und grafische Zeichen beschränkt und die auf diese Weise eine Vielzahl und Vielfalt von Fakten unter ganz bestimmten Gesichtspunkten ordnet und zu-sam­men­fasst. Um diese Sprache richtig verstehen und „übersetzen“ zu können, muss man beim Lesen bestimmte Regeln beachten und anwenden. Das ist auch deshalb wichtig, weil Statistiken oft den Anschein vollkommener Objektivität und unbezweifelbarer Richtigkeit erwecken, obwohl sie z.B. Wesentliches verschwei-gen und den Leser in einer bestimmten Richtigkeit beeinflussen, ihn „manipulie­ren“ können. Die folgen­den Hinweise sollten Ihnen helfen, die Fähigkeit zu er­werben, Statistiken schnell und sicher lesen, erläutern und kritisch beurteilen zu können.

 

Arten von Statistiken

 

Statistiken (statistische Daten) lassen sich grob unterteilen in Tabellen (zah­len­mäßige Übersichten) und Grafiken (Veranschaulichung von Zahlenwerten und Grö­ßenverhältnissen mithilfe grafischer Elemente). Grafische Darstellungen gibt es in vielfältiger Form. Neben Schaubildern, die durch die Verwendung figürlicher Darstellungen gekennzeichnet sind, sind Diagramme aller Art sehr gebräuchlich.

 

Tabellen

 

Die häufigste Form stellen aber wohl Tabellen dar. Deshalb sei ihr Aufbau hier kurz erläutert.

 

Seitenspalte	Kopfzeile
			1. Zeile
			2. Zeile
1. Spalte	2. Spalte

 

Die tabellarische Anordnung beruht im Allgemeinen darauf, dass zwei As­pekte (Kategorien) eines (in der Überschrift genannten) Sachbereichs miteinander in Beziehung gesetz werden. Das geschieht in der Weise, dass der eine Aspekt im Kopf der Tabelle (Kopfzeile) bezeichnet wird, der andere in der Seitenspalte (Vor-spalte). Auf diese Weise ergeben sich in einer Tabelle (horizontale) Zeilen und (vertikale) Spalten, die dann mit Zahlenwerten gefüllt werden können.

Wenn eine Tabelle etwa – um ein einfaches Beispiel zu wählen – die Stim­menanteile der zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien bei den letzten 10 Bun­destagswahlen darstellen will (Tabelle unten), kann sie in der Kopfzeile die Namen dieser Parteien auflisten und in der Seitenspalte die 10 Wahljahre. Die Stimmenan­teile werden in Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen angegeben.

 

Parteien Wahljahr	CDU/CSU	SPD	FDP	Die Grünen
	44,9	45,8	8,4	-
	48,6	42,6	7,9	-
	44,5	42,9	10,6	1,5
	48,8	38,2	7,0	5,6
	44,3	37,0	9,1	8,3
	43,8	33,5	11,0	5,0
	41,4	36,4	6,9	7,3
	35,2	40,9	6,2	6,7
	38,5	38,5	7,4	8,6
	35,2	34,2	9,8	8,1

 

A n m e r k u n g. Ab 1990: Bündnis 90/Die Grünen; Die Linke.PDS erhielt bei den Wahlen

2005 8,7%.

 

Die oben stehende Form der tabellarischen Anordnung ermöglicht es in un-serem Beispiel, sozusagen „auf einen Blick“ nicht nur die Anteile der Parteien im je­weiligen Wahljahr miteinander zu vergleichen (in den Zeilen), sondern auch die Ent­wicklung der Anteile für jede einzelne Partei über 33 Jahre hin zu überblicken (in den Spalten).

 

Diagramme

 

In Diagrammen werden Zahlenwerte zeichnerisch dargestellt. Sie sind des-halb anschaulicher als Tabellen. Die Zahlenwerte können in einem Kreis, als Bal­ken, Säulen oder Linien angeordnet. Je nach dem Ziel der Darstellung kann man unterschied­liche Dia-grammtypen nutzen. Häufig verwendet wer­den:

Kreis- und Tortendia-gramme eignen sich vor allem für einen anschauli-chen Vergleich von ver-schiedenen Teilen eines Ganzen. Es lassen sich nur grundsätzlich Zahlen aus einer Reihe oder einer Spalte einer Tabelle darstel­len. Das Torten- oder Ku-chendiagramm ist die 3D-Variante des Kreisdiagramms. Kreis- und Tortendia­gram­me können absolute Mengeneinheiten (kg, min, Euro, An­zahl,...) oder Prozentanteile darstellen. Die gesamte Kreisfläche (360°) entspricht der Gesamtmenge (100%). Eine Teilmenge von 50% wird also durch ein Kreissegment von 180° dar­gestellt.

 

Balkendiagramme eignen sich zur Darstellung mehrerer Da­tenreihen im Vergleich. Das, was besonders herausgestellt werden soll, wird zur Legende. Der Abstand zwi­schen Dia­grammachse und Daten­punkt wird mit einer rechteckigen Fläche gefüllt. Jeder Zahl wird ein waagerechter Balken (Bal-ken­diagramm) zugeordnet.

Säulendiagramme eignen sich genauso wie Balkendiagramme zur Darstellung mehrerer Datenreihen im Ver­gleich. Das, was besonders heraus­ge­stellt werden soll, wird zur Legende. Der Ab-stand zwischen Diagrammachse und Datenpunkt wird mit einer rechteckigen Flä­che gefüllt. Jeder Zahl wird eine entsprechend hohe senkrechte Säule (Säulendia-gramm) zugeordnet.

 

Die Liniendiagramme eignen sich besonders z. B. zur Dar-stellung von Entwicklungen und Prognosen (Bevölke-rungswachs­tum, Zinsentwick-lung,...) oder Messreihen (z.B. aus naturwissenschaftli­chen Experimenten).