Das morphologische System der deutschen Sprache in sprachgeschichtlicher Beleuchtung (aus diachronischer Sicht ) — КиберПедия 

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Das morphologische System der deutschen Sprache in sprachgeschichtlicher Beleuchtung (aus diachronischer Sicht )

2019-12-21 346
Das morphologische System der deutschen Sprache in sprachgeschichtlicher Beleuchtung (aus diachronischer Sicht ) 0.00 из 5.00 0 оценок
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I. Das Verb

1. Die grammatischen Kategorien des Verbs

2. Die morphologische Klassifikation der Verben.

3. Die thematischen und athematischen Verben.

1. Im Ahd. hatte das Verb die grammatischen Kategorien der Zeit, der Zahl, dr Person, die Kategorie des Modus (Indikativ, Konjuktiv, Imperativ). Aber die Kathegorie des Genus (Aktiv - Passiv) war noch nicht entwicklet. Es fehlte das Passiv.

Die Kategorie der Zeit hatte nur zwei Formen fьr drei Zeitstufen: das Prдsens, diente zum Ausdruck der Gegenwart und der Zukunft, und das Imperfekt (Prдteritum) zum wurde zum Ausdruck der Vergangenheit gebraucht. Die analytischen Zeitformen Perfekt und Plusquamperfekt entwickelten sich im Ahd. und Mhd. aus biverbalen Wortgruppen wie haben + P.II, werden + P.II und sein + PII, in denen das II. noch deklinierbare Form haben, z.B. Argangana uuвrun ahtu daga. (E s waren acht Tage vergangen).

Die Kategorie dr Zahl war wie auch heute durch den Singular und Plural vertreten.

Die Katgorie der Person besaЯ dieselben Formen wie heute:

die erste, zweite und dritte P. im Sg. und Pl.

2. Die morphologische Klassifikation der Verben im Ahd. unterscheidet sich von der in der deutschen Gegenwart., Wie auch heute gliedert man die ahd. Verben in starke schwache und unregelmдЯige nach der Art der Bildung des Prдteritums. Aber im Ahd. unterscheidet man noch thematische und athematische Verben nach der Bildung des Prдsens.

 Starke Verben. Der Terminus "starke "und " schwache " Verben gehцrt J.Grimm. Unter starken Verben verstand er jene Schicht der uralten Verben, die noch auf das Altgermanische zurьckkommen, und die das Prдteritum mit Hilfe des Ablauts bilden:

helfan - half - hulfum - giholfan.(Inf. - Prдs. Sg. - Prдs. Pl. - P.II.)

Man teilt starke Verben in 7. Ablautreihen. Zu den schwachen Verben zдhlte J. Grimm die spдtergebildeten Verben, die ihre Prдteritumformen mit Hilfe des Dentalsuffixes bilden: dionфn -dionфta.

Thematische Verben bilden das Prдsens mit dem Suffix - i im Sg. und - a- im Pl.:

geban - gibu - gibit- \\ gebamкs - gebe - gebant.

Dieses Suffix wird der Themavokal genannt, und die Verben mit diesem Suffix - die

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thematischen Verben.

Die thematischen Verben sind: alle starken Verben und die schwachen Verben der 1. Klasse.

 Man unterscheidet im Ahd. drei Klassen der schwachen Verben - nach ihrem stammbildenden Suffix:

I. Klasse - jan - teilen, zellen = thematischen Verben

II.Klasse - ф- diфnon, salbфn = athematische Verben

III. Klasse - к - habкn, folgкn = athematische Verben

Die thematische Konjugation:

Prдsens i / a

Sg. 1. faru Pl. farames gibu gebamкs

2. feris(t) faret      gibis(t) geb-e-t

3. ferit   farant     gibit geb-ant

Die athematischen Verben behalten ihr stammbildendes Suffix ф, к und erhalten deshalb kein formenbildendes Suffix - den Themavokal.

Prдsens                          Prдteritum

1. dionom habem           bant - buntum

2. dionost habes(t)         bunti - buntut

3. dionot habet             bant - buntun

Nach dieser Endung werden sie mi- Verben genannt. Im Mhd. ist die Endung - m auЯer Gebrauch gekommen. Nach der Abschwдchung der stammbildenden Suffixe der schwachen Verben der II. und III. Klasse o, e zu e unterscheiden sich nicht mehr von dem Suffix der I. Klasse. Und seitdem bilden die schwachen Verben eine einheitliche Klasse.

Infolge der Abschwдchung des Themavokals i/a zu e im Mhd. infolge seines Schwunds in spдterer Zeit ist der Ausgleich der Personalendungen der thematischen und athematischen Konjugation vor sich gegangen. Nur der Umlaut und die Brechung des Stammvokals in der 2., 3. P. Sg. der starken Verken erinnert uns heutzutage an die alte thematische Konjugation.

 Und die alte Endung - m, zu - n assimiliert, bewahrt nur die Verbform bin (< bim).

Zu den athematischen Verben zдhlt man auЯer den schachen Verben der II. und II.Klassen auch die unregelmдЯigen Verben und die Prдteritoprдsentia.

Die Prдteritoprдsentia werden so bezeichnet, weil ihre Prдsensformen alle Merkmale des starken Prдterits haben, und zwar: den Ablaut des Stammvokals im Sg. und im Pl. und die Nullendungen in der 1.,3. P. Sg.

wi33an Prдsens                         Prдterit stнgan (I. Ablr.)

1.P. Sg. wei3 -                             steig -

1.P.Pl. wi33um                          stigum

Eigentlich sind ihre Prдsensformen die ehemaligen umgedeuteten Prдteritumformen, die frьher nicht nur Vergangenheit bezeichneten, sonsern auch das Resultat der Handlung in der Gegenwart und spдter die Gegenwart. Die alten Prдsensformen sind nicht ьberliefert worden, die neuen Prдteritalformen wurden mit dem Ablaut und dem Dentalsuffix - t - der schwachen Verben gebildet:

ahd. scal - sculum - scolta.

Prдteritoprдsentia im Ahd.: wi33an, durfan (bedьrfen), (k)unnan, scolan, magan (vermцgen - kцnnen), mugan, toug (es nьtzt), gitar (er wagt), ginah (es genьgt),

muo33un, eigun (er besitzt), an.(er gцnnt).

Die deutsche Gegenwartssprache besitzt 7 Prдteritoprдsentia: wissen + 6 Modalverben:

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mьssen, sollen, kцnnen, dьrfen, wollen, mцgen. Sie haben auch heute im Prдsens die Merkmale des starken Prдterits: den Ablaut des Stammvokals und die Nullendung in der 1., 3.Pl. Sg.

Zu den unregelmдЯigen Verben gehцren im Ahd. folgende Verben: 1. tuon, gкn, stкn; 2. sнn; 3. wellen (wollen)

Die Prдsensformen dieser Verben sind unregelmдЯig, da sie im Gegensatz zu den regelmдЯigen Verben des Ahd. keinen Themavokal haben, und die Personalendungen werden unmittelbar an das Wurzelmorphem angefьgt. Aus diesem Grunde nennt man sie athematische Verben. AuЯerdem haben sie in der 1.P. Sg. Prдsens eine archaische gemeinindoeuropдische Personalendung -m (ai. -mi, griech. - mi, altruss. есмь,lat. sum.)

Prдsens Singular.

1. tuo -m stк-m(ste-n) sta-m gк-m (=) gв-m (ga-n)

2. tuo-s(t) ste-s(t)       sta-s (t) ge-s(t) ga-s(t)

3. tuo-t ste- t          sta-t   ge-t  ga-t

Plural

1. tuo-mes  stк-mкs gк-mкs gвm-es

2. tuo-t       ste-t      ge-t   ga-t

3. tuo-ut     stк-n      gк-nt gв -nt

Das Verb tuon besitzt auЯerdem eine eigenartige Prдteritumform, z.B. 1.P.Sg. teta, die durch Reduplikation gebildet ist.

Prдteritum

Sg. 1. teta       tвtum (un) Pl.

2. tвti        tвtut

3. teta       tвtun

Das P. II. hat die starke Form gitan.

Die Verben gвn, gкn,stвn, stкn sind kurze zusammengezogene Formen der Verben gangan und stantan. Im Prдteritum und im P.II haben sie vollstдndige Formen.

Prдt. Sg. gieng - Prдt. Pl. giengum - PII. gigangan

        stuont            stuontum       gistantan

2. wesan, sнn. In allen i / e Sprachen hat das Verb des Seins ein aus verschiedenen Wurzelmorphemen zusammengesetztes Paradigma. In den germanischen Sprachen beteiligen sich am Paradigma dieses Verbs folgende Wurzelmorpheme:

a) das i / e Wurzelmorphem es - und seine Nullstufe s -  (vgl. lat. esse, altruss. есмь, еси,есть,суть).

Prдsens

Indikativ                                                       Konjuktiv

Sg. 1. bim (-n) Pl. 1. burum (-n)      Sg. sн Pl. sнm (-n)

2. bist              2. birut n               sнs(t) sнt

3. ist                3. sint                         sн    sнn

c) In allen Formen auЯer dem Prдsens wird das starke Verb ahd. wesan, sein, existieren (V. Ablautreihe) gebraucht:

 Prдt. 1.,3. P. Sg. was - 1.P.Pl. warum (mit spдter Aufhebung des Konsonantenwechsel s - r); Inf. wesan, spдter durch sнn verdrдngt; Imperativ 2.P.Sg. wis, 2. P.Pl. weset (auch sнt); P.I. wesanti, spдter seiend (vgl. heute anwesend, abwesend). Das P.II fehlt im Ahd. (mhd. gewesen, gesin, nhd. gewesen)

4. wellen (nhd. wollen) Auch hier ist das Prдsens eine umgedeutete Prдteritalform, und zwar Prдt. Konjuktiv (vgl. nhd. ich mцchte = ich will)

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Prдsens

Sg. 1. willu   Pl. wellemes  Inf. wellen

2. wili          wellet       P. I wellenti

3. wili          wellent     Prдt. wolta (welta)

Im Mhd und im Nhd. vollzieht sich die Angleichung dieses Verbs an die Prдteritoprasentia.

Alle unregelmдЯigen Verben bewahren ihren eigenartigen Formenbestand auch in der deutschen Gegenwartssprache. Seit der mhd. Zeit schlieЯen sich ihnen auch die Verben haben und werden und bringen an.

5. haben. Im Ahd. war es ein schwaches Verb der III Klasse, also ein regelmдЯiges Verb. Im Mhd. entwickelten sich im Prдsens und Prдteritum kurze zusammengezogene Formen - haben > hвn, habкst > hast, habкt > hat, habкta > hatte.

Deshalb zдhlt man es zu den unregelmдЯigen Verben.

6. werden. Im Ahd. war es ein starkes Verb der III. Ablautreihe: ahd. werden - ward - wurtum - wortan (d - t).

Im Mhd. entstand infolge des Ausgleichs der Prдteritalformen des Sg. und des Pl. die Form wurde mit - e im Auslaut, was fьr die 1.,3. P.Sg. des starken Prдterits nicht typisch ist. AuЯerdem vollzog sich der Ausgleich der Prдeritalformen der Verben dieser Ablautreihe nach der Singularform (vgl. ahd. helfan - half - hulfum > mhd. half; werfan - warf - wurfum > mhd. warf), nur das Verb weden erhielt die Form mit dem Pluralstamm: wurtum - wurde.

Auch im Prдsens hat es seit der mhd. Zeit kurze zusammengezogene Formen: ahd. wirdes (t) - nhd. wird.

7. bringen. Dieses Verb wird zu den unregelmдЯigen Verben gezдhlt, weil seine Prдteritalformen mit dem Ablaut des Stammvokals wie bei den starken Verben und mit dem Dentalsuffix - t - wie bei den schwachen Verben gebildet sind: ahd. bringen - brachta - gebracht.

II. Das Substantiv.

1. Die Kategorien des Substantivs im Ahd., Mhd., Nhd.

2. Die Entwicklung des Deklinationssystems.

3. Der Artikel und die Kategorien der Bestimmtheit - der Unbestimmtheit.

1. Das Substantiv bewahrt im Ahd. die grammatischen Kategorien des Genus (3 Geschlechten), des Numerus (Singular, Plural) und des Kasus, die das Urgermanische besaЯ und es seinerseits aus dem Indoeuropдischen ьbernommen hatte. Auch der Flexionstyp der Substantive blieb im wesentlichen noch der alte.

2. Man bestimmt die Deklinationstypen der Substantive im Ahd. nach den stammbildenden Suffixen, da die alten Kasusendungen in vielen Fдllen geschwunden sind:

I. Vokalische Stдmme:

a - Deklination (m. tag, kuning, n. wort, houbit u.a.)- N.A. - taga

ja - Deklination (m. hirti, n. kunni " Geschlecht"...)

wa - Deklination (m. snкo, n. kniu " Knie "...)

i - Deklination (m. gast. scrit "Schrift ", f. kraft, fart...)

II. Konsonantische Stдmme

n - Deklination (m. namo, garto "Garten ", boto, herza, ouga ora " Ohr ", zunga, sunna, wituwa...)

nt - Deklination (m. friunt, fiant " Feind ")

 

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r - Deklination (m. bruoder, fater, f. muoter, tohter...)

ir - Deklination (n. lamb - lembir, kalb, huon, blat...)

 

Im Ahd. und Mhd. vollzieht sich der Wandel der Deklinationsystems. Entscheidend dafьr war die Abschwдchung der unbetonten Vokale in den stammbildenden Suffixen, die zu Kasusendungen wurden. Unterschiedliche Endungen a, o, i, u wurden zu - e abgeschwдcht und im Mhd. verteilt man die Substantive in zwei Deklinationstypen - starke und schwache Deklination - nach dem grammatischen Geschlecht. Die vokalischen Stдmme bilden die starke Deklination mit dem Merkmal - der Genitivendung - s im Sg., die konsonantischen n- Stдmme liegen zugrunde der schwachen Deklination. Die ьbrigen konsonantischen Stдmme schlossen sich der starken Deklination an. Im Fnhd. entwickelte sich die Deklination der Feminina mit der Nullendung im Sg.

Infolge der Abschwдchung der unbetonten Vokale reduzierte sich die Zahl der Kasusendungen von 43 auf 9 im Mhd. und auf 4 im Nhd.

3. Die Entwicklung des Artikels beginnt im Ahd. Zuerst entwickelt sich der bestimmte Artikel ther, thiu, tha3, dem ein Demonstartivpronomen zugrunde liegt. Der bestimmte Artikel ist im Ahd. noch im Werden. Er wird nur mit konkreten Substantiven gebraucht, um einen einzelnen Gegenstand zu bezeichnen: z. B.:

 Sliumo bringet tha3 erira giuuti. Bringt schneller das beste Gewand.

Im Ahd. kommen bereits vereinzelte Formen des unbestimmten Artikels vor: "Einen kuning wue3 ich, hei3it her Hludwig.

Doch der regelmдЯige Gebrauch des unbestimmten Artikels entwickelt sich erst in der mhd. Zeit. Vgl. im " Nibelungenlied ":

Es wuochs in Burggonden ein viel edel magadin...

sie wart ein schoene wip. (Es wuchs in Burgund eine edle Jungfrau,... sie wurde zu

einer schцnen Frau.)

Auf diese Weise entsteht seit Beginn der mhd. Zeit die Opposition zwischen dem Substantiv mit dem bestimmten Artikel und dem Substantiv mit dem unbestimmten Artikel, die die grammatische Kategorie der Bestimmtheit / Unbestimmtheit zu einer vollentwickelten Kategorie prдgt.

 THEMA X.

 Die Syntax der deutschen Sprache aus diachronischer Sicht.

1. Der einfache Satz.

2. Der zusammengesetzte Satz.

3. Die Negation.

1. Schon im Ahd. war die vorherrschende Satzform der zweigliedrige Satz mit einer Subjekt - Prдdikat - Struktur. z. B.: Sum man habeta zuuene suni. Ein Mann hatte 2 Sцhne.

Wie in allen flektierenden Sprachen war die Wortstellung im Satz frei. Das Prдdikat konnte im Ahd. im Aussagesatz sowohl an der zweiten Stelle als auch am Satzanfang und im SatzschluЯ stehen:

z. B. Araugta sich imo gotes engil." (Es) erschien ihm ein Engel Gottes. "

     Alla thesa naht arbeitende niuuih ni gifiengumes.

    " Die ganze Nacht haben wir gearbeitet und nichts gefangen ".

Es lassen sich bereits im Ahd einige neue Tendenzen in der Satzgestaltung verfolgen,

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die in der Folgezeit die Eigenart des deutschen Satzbaus prдgten.

 1) Die Tendenz zur Verbreitung der zweigliedrigen Satzstruktur auf den unpersцnlichen und unbestimmten-persцnlichen Satz (mit den Pronomen es und man).

 2) Die Tendenz zur Entwicklung der Elemente der festen Wortstellung im Satz, vor allem zur Bindung der Stelle des Prдdikats und zur Entwicklung der Umklammerung.

Diese Erscheinungen bestimmten weitgehend die Eigenart der Satzgestaltung in der deutschen Gegenwartssprache.

         

2. Schon die ersten ahd. Sprachdekmдler enthalten verschiedene Typen komplexer (zusammengesetzter) Sдtze. Aber ihre Zahl ist gering im Vergleich zu der deutschen Gegenwartssprache. Sie entwickelten sich spдter, in der Folgezeit.

Die Satzverbindung hat im Ahd ebenso wie in der Gegenwartssprache zwei Hauptmodelle: konjuktionslose und konjuktionale Satzverbindung:

1) Einan kuning wei3 ih, hei3t her Hludwig.

2) Thanan tho Zacharias uuard gitruobit tha3 sehenti, inti fortha anafiel ubar inan. " Zacharias war verwirrt, das sehend, und Furcht ьberfiel ihn ".

Die gebrдuchlichsten Konjuktionen waren inti, ioh = " ich ", ouh = "auch ", doh = "doch " abur = "aber", odo = "oder". Aber es gab noch keine kausalen und finalen Konjuktionalwцrter wie denn, folglich, daher, darum, infolgedessen u.a.

Das Satzgefьge.

Das Ahd. besitzt Gliedsдtze fьr alle Satzglieder, d.h. Subjekt, -Objekt-, Prдdikativ-, Adverbial- und Attributsдtze. Die Endstellung des Prдdikats im Gliedsatz, was die Gegenwartssprache prдgt, gilt im Ahd. noch nicht als Regel. Doch kam sie in den Gliedsдtzen schon hдufig vor:

Thu weist,tha3 ih thih minnon.

" Du weiЯt, daЯ ich dich liebe. "

Da die Endstellung des Prдdikats nur in Gliedsдtzen vorkommt, wird sie allmдhlich zum Prдgemittel des Gliedsatzes.

Im Mhd. gab es wenige Neuerungen in der Entwicklung des Satzbaus. Nur die Anfansstellung des Prдdikats im Aussagesatz war aus dem Gebrauch gekommen.

 Die Herausbildung verschiedener literarischer Gattungen sowie der gelehrten Prosa und der Kanzlei - und Geschдftsprosa in der frьhneuhochdeutschen Zeit, die politische und religiцse Literatur der Reformationszeit Luthers, die Bemьhungen der Humanisten um die deutsche Sprache fцrderten die weitere Entwicklung der syntaktischen Struktur der deutschen Sprache. Es kamen neue Konjuktionen auf, es entstanden neue Modelle komplexer Sдtze.

Bereits im XII-XIV Jh. wurde die Voranstellung von Adjektivien, Partizipien und Pronomen in den attributiven Wortgruppen vorherrschend.

Die Tendenz zur festen Stellung des Prдdikats wurde erst im Ahd. zur Regel. Auch die verbalen Klammer entwickelte sich bis in die nhd. Zeit.

Ьber den Ьbergang von der doppelten Negation zur Gesamtnegation siehe bei Moskalskaja (112. Seite 228)                                       

 

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Thema XI

                Der Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache in

                                   sprachgeschichtlicher Beleuchtung.

 Die althochdeutschen Sprachdenkmдler zeugen davon, daЯ die deutsche Sprache schon in jener Zeit einen reichen Wortschatz besaЯ. Neben den Wцrtern aus dem Bereich des alltдglichen Verkehrs besaЯ das Ahd. einen reichen Schatz von Wцrtern aus dem Bereich des Geisteslebens, der Dichtung, der Viehzucht und des Ackerbaus, des Bau-, Rechts - und Heereswesens. In den ahd. Sprachdenkmдlern kommt das stдndige Wachstum des Wortschatzes im Zusammenhang mit der Entwicklung der feudalen Kultur, der klerikalen Bildung, des Staats-und Rechtswesens, mit der Ьbertragung zahlreicher lateinischer theologischer und philosophischer Schriften in die deutsche Sprache und der Schaffung der dazu notwendigen Terminologie zum Ausdruck.

Der deutsche Wortschatz bereicherte sich einerseits durch zahlreiche Entlehnungen, andererseits durch Wortbildung. Die meisten Entlehnungen der vor - und ahd. Zeit sind aus der lateinischer Sprache z. B.:

lat. secula - ahd. sihhila "Sichel "'lat. vinum - ahd wоn "Wein ";

lat. pirum - ahd. bira "Birne ", lat. persica - ahd. pfersich "Pfirsich '

lat. via strata" HeeresstraЯe " - ahd. stra33a "StraЯe ".

Aus dem Latein sind auch die Monatsbezeichnungen entlehnt. Durch Lehnьbersetzungen entstanden die Namen der Wochentage (die Siebentagewoche wurde von den Germanen im III -V Jh. unter griechischen und rцmischen EinfluЯ eingefьhrt): lat. Martium - ahd. marzeo, merzo " Mдrz ", lat. Maius - ahd. meio " Mai ", lat. Augustus - ahd. augusto " August ", lat. dies Solis - ahd. sunnыntag " Sonntag ", lat. dies Lunac - ahd. manatag " Montag ".

Aus dem Bereich des Kirchenlebens stammen die Wцrter lat. claustrum - ahd. klфstar " Klostar ", lat. templum - ahd. tempal " Tempel ", lat. monachus - ahd. munich " Mцnch ", lat. crucem - ahd. krыzi " Kreuz ".

In der Wortbildung spielen sowohl die Ableitung als auch die Zusammensetzung eine groЯe Rolle. Die Ableitung der Substantive mit Hilfe von Ableitungssuffixen:

ahd. trag - an - treg - ir " Trдger ", ahd. hфh - hфhо " Hцhe ", rein - reinida " Reinheit ", ahd. kunni " Geschlecht "- kun ing " Kцnig ", ahd. friunt " Freund " - friunt -in "Freundin ".

Ein beliebtes Wortbildungsmittel ist in allen altgermanischen Sprachen auch die Zusammensetzung, z.B. erd - biba " Erdbeben ", beta - hыs "Bethaus ", " Kirche ", gast - hыs " Gasthaus ", mitti - tag " Mitttag ", himil - richi " Himmelreich ".

In der mhd. Zeit bereichert sich der Wortschatz nicht nur durch Entlehnungen aus anderen Sprachen, in erster Linie aus dem Franzцsischen, sondern auch durch Bedeutungsentwicklung der terminologischen Lexik und der Berufslexik, z.B. afr. tornei - ahd. turnei " Turnier ", aventure " Abenteuer ".

Viele Wцrter дndern ihre Bedeutung z.B. ahd. wоp, nhd " Weib " - es war im Ahd. eine Geschlechtsbezeichnung (" женщина "  ).

GroЯe Bedeutung fьr die Entwicklung der abstrakten Lexik hatten die philosophischen Schriften der Mystiker im XII-XIV Jh. In dieser Zeit entstanden die Wцrter begreifen, Eigenschaft, Eindruck, EinfluЯ, Zufall, einsehen, bildlich...

Mit der Entwicklung der Geschдftssprache beginnt die Entwicklung der terminologischen Lexik und der Berufslexik, z.B. urkunde, brief " Dokument ", rat " Rat ", burger " Bьrger ", rihten, urteilen " richten ", arzat " Arzt ", antwerker " Handwerker ", beker " Bдcker ", gartner " Gдrtner ", goldschmiede " Goldschmied "

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Die frьhneuhochdeutsche Zeit brachte die Entwicklung von Handel und Industrie, die stьrmische Reformation und die politischen Kдmpfe des Bauernkrieges, die Ausbreitung der deutschen Sprache auf immer neue Sphдren des gesellschaftlichen Lebens, der Wissenschaft und Kunst. Das alles rief bedeutende Wandlungen im Wortschatz der werdenden deutschen Literatursprache hervor.

Wie in den vorausgegangenen Epochen schwand ein Teil des alten Wortschatzes, z.B. ahd. mihhil, mhd. michel und ahd. luzzil, mhd. lьtzel wurden durch " groЯ " und " klein " ersetzt. Das mhd. Wort arebit " Mьhsal ", " Kampf " дndert seine Bedeutung: nhd. Arbeit; mhd. " Weisheit ", " Klugheit, Wissenschaft ", " Kunst " - nhd. List. (Siehe bei Moskalskaja, S. 207-210).

 

   

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